Samstag, 30. Oktober 2010

Die Obsession Photographie

Heute wirds persönlich hier. Ich habe mich mal dran versucht mein Verhältnis zur Photographie in Worte zu fassen, würde mich freuen dann auch zu hören, wie ihr es so damit haltet.

Wenn mich jemand nach meinen Hobbys fragt, fällt es mir immer schwer da Photographie zu nennen. Hobby wirkt da so belanglos, etwas was man tut, wenn man zu viel Zeit hat und sonst nichts besseres zu tun. Das ist da einfach zu schwach, fast verniedlicht. Seit ich vor zweieinhalb Jahren die Kamera in die Hand genommen hab fiel es mir sehr schnell schwer, sie überhaupt mal wieder wegzulegen. Ohne große Eingewöhnungszeit wurde die Jagd nach den Bildern zu einer Leidenschaft, die stellenweise an Besessenheit grenzt, die Photographie wurde meine Obsession.

Und das ist sie bis heute geblieben, nicht abgeschwächt, eher ständig wachsend. Soweit ich mich zurückerinnern kann war ich immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, mich auch kreativ auszulassen. Versuche mit Malerei und Musik verliefen sehr schnell im Sand, das Schreiben begleitete mich deutlich länger, doch blieb es fast Hobby, erst als ich mich der Photographie zugewendet habe, fand ich das Medium, was meine Gedanken heute so gefangen hält. Das klingt, als wäre es etwas schlechtes, aber so mögen es vielleicht nur die in meinem Umfeld empfinden, denen ich mit dem photographieren auf die Nerven gehe. Mich selbst belastet es nicht, vielmehr ist es eine Befreiung.

Cartier-Bresson nannte die Photographie eine Art zu schreien, und manchmal ist sie das, ein Weg der Welt seine Meinung, seine Gefühle und Sehnsüchte entgegen zu schreien, statt sie in sich einzuschließen. Manchmal ist sie aber auch nur ein Flüstern, ein sanfter Hinweis auf die Welt der Gedanken, die hinter den Bildern liegen, entdeckbar für die, die wirklich suchen, ein Geheimnis für die, die nur kurz vorbei schauen.

So oder so ist es meine Methode geworden, die Bilder, die bisher in meinem Kopf gefangen waren auch außerhalb meiner Gedankenwelt zugänglich zu machen. Das gelingt selten genauso, wie gedacht, aber mit mehr Übung nähere ich mich dem Gedankenbild mehr und mehr an, die Grenzen zwischen Vision und Realität werden kleiner, durchlässiger. Doch auch die Realität drängt sich mehr und mehr in die Visionen, die mich umgebende Welt ist kein rein passiver Gegenstand, den ich für meine Bilder verwende.Man trainiert den Blick, schärft das Auge und mehr und mehr fallen einem dann kleine und große Details auf, die sonst im Alltagssog verloren gingen, an denen man, ohne sie zu beachten, vorbeiging.

Gerade sitze ich im Zug nach Hamburg und sehe die niedersächsische Landschaft am Fenster vorbeieilen. Und überall schreien sie fast zurück, die noch ungemachten Bilder, die Möglichkeiten etwas zu kreieren. Kurz tauchen sie auf, bevor sie wieder verschwinden, bevor andere auftauchen, näher, lauter. Die Photographie hat da mein Leben reicher, voller gemacht. Wo früher die Welt nur vorbeigerauscht ist, “spricht” sie heute mit mir, es entsteht eine Art visueller Dialog zwischen mir und den Dingen, den Häusern, den Straßen, den Wäldern, den kleinen Ecken und Kanten, die kaum auffallen. Die Welt singt ihr Lied und mehr und mehr bin ich fähig, auch zuzuhören.

Oft sind meine Fähigkeiten noch zu gering, um dem wirklich gerecht zu werden, um wirklich das “Gehörte” in ein Bild zu bannen. Da kommt dann oft eine gewisse Unzufriedenheit mit mir und meinen Fähigkeiten auf, doch im Gegensatz zu meinen Versuchen mit der Musik schreckt mich das nicht ab, es treibt mich weiter vorwärts, mehr auszuprobieren, zu lernen, besser zu werden, die Bilder, die in meinem Kopf entstehen auch auf den Sensor und letztendlich auf Papier zu bannen.

Für mich ist die Photographie so etwas sehr persönliches, dass ich aber gleichzeitig mit anderen Menschen teilen kann, zum einen, in dem ich ihnen meine Bilder zeige, die vielleicht mehr über mich verraten, als mir manchmal lieb ist, aber zum anderen auch indem ich sie als Motiv vor meiner Kamera begrüßen darf. So kann ich sie einbeziehen in meinen visuellen Dialog mit der Welt und gemeinsam kreiert man noch etwas anderes, Portraits, die nicht nur etwas über mich, sondern auch über den Portraitierten aussagen oder auch Fashion und Beauty, Genres, in denen ich mehr auf der Jagd nach meiner eigenen Vorstellung von Ästhetik bin, dem Versuch nicht einfach nur Wahrheiten abzubilden, sondern meine eigene zu erzählen, nicht nur dem Strom an Meinungen zuzuhören, sondern meine eigene dem hinzuzufügen, sie dem Rest der Welt entgegen zu schreien oder zu flüstern. Manchmal sind Bilder laut, manchmal leise, aber für mich immer persönlich, ein Teil von mir, den ich mit der Welt teilen kann.

Und damit das Ganze nicht leeres Gerede bleibt oder hier nur noch Text steht, bring ich auch Bilder aus der Hansestadt mit, die ich in Ruhe in Lightroom verfeinern konnte, während der Zug mich durch die Nacht wieder nach Hause transportiert hat. Jetzt also endlich zu den Bildern: 
























Montag, 25. Oktober 2010

Photographie versus Photoshop

Heute soll es zur Abwechslung mal einen deutlich textlastigeren Beitrag hier geben. Schon seit einer Weile begegnet mir in der Photo- und besonders da der Blogger-Welt immer wieder die Diskussion um die Nutzung von Photoshop. Und da wollte ich doch auch mal meinen Senf dazu geben.

Vielfach wird groß darüber lamentiert, dass ja ach so viele sich nur auf Photoshop verlassen würden, um damit misslungene Bilder wieder hinzubiegen. Das hätte dann natürlich nichts mehr mit Photographieren zu tun. Da schwanken dann die Lager noch zwischen denen, die meinen Photoshop zu benutzen wäre noch ok, solange es nur der Verfeinerung dient, und denen, die die Bildbearbeitung scheuen wie der Teufel das Weihwasser.

Während die erste Gruppe noch meistens recht vernünftig erscheint, handelt es sich bei den zweiten oft um ziemliche Hardliner, die in vielen Fällen noch den seligen Zeiten der Analog-Photographie hinterherhängen, wo ja alles viel besser gewesen wäre, da man ja eh nicht so viel bearbeiten konnte. Dass das allerdings Unfug ist wird schnell deutlich, wenn man sich mal etwas mehr mit der Geschichte der Bildmanipulation beschäftigt (das bekannte Beispiel der rund um Stalin nach und nach wegretuschierten Genossen mag da mal als ein Zeichen für herhalten). Aber allein der gesamte Entwicklungsprozess ist ja bereits eine einzige chemische Manipulation, andernfalls käme gar kein “normales” Bild am Ende auf das Photopapier.

Ähnlich unmöglich ist das sogenannte Out-of-the-Camera- Bild, dass allein durch die meisterhafte Beherrschung der Kamera durch den Photographen bereits perfekt und unbearbeitet aus der Kamera kommt. Da gibt es zwei Varianten, wie das Bild aus der Kamera kommen kann, als Raw-Datei oder als JPG. Das Raw-Bild wäre dass, was man noch am ehesten als unbearbeitet bezeichnen kann, das hat aber auch zur Folge, dass etwa Kontrast und Farben sehr flau sind, wenn man es auch so belässt. Nutzt man die JPG-Variante sieht das anders aus, allerdings verschiebt man den Punkt der Bearbeitung nur, indem man sie der Kamera überlässt (unter Berücksichtigung einiger einstellbarer Parameter). Das ist aber genauso unbearbeitet, wie wenn man einen Analog-Film ins Labor schickt und dort von jemand anderem entwickeln lässt. Die Verantwortung an der “bösen” Bildbearbeitung wird nur auf die Schultern von jemand anderem abgeladen, das eigene Gewissen bleibt rein.

Natürlich plädiere ich nicht dafür, dass man seine Bilder möglichst schlecht photographiert, nur damit man möglichst viel in der Bildbearbeitung zu tun hat. Dadurch, dass man bereits möglichst nah an das herankommt, was man am Ende als Resultat haben will, macht man sich vieles deutlich einfacher. Wo ich mich allerdings gegen wehre ist der Glaube, ein Bild wäre besser dadurch, dass es weniger bearbeitet ist. Letztendlich zählt das Endresultat, der Weg dahin mag für den Schaffenden des Werkes wichtig sein, aber für den Betrachter eines Kunstwerkes (und als solche sehe ich auch die Photographie) zählt nur das fertige Werk. Das kann als gut, schlecht, inspirierend, beeindruckend, abstoßend und viele andere Dinge empfunden werden, aber für die wenigsten dürfte der Weg zum Bild von Bedeutung sein. Ähnlich könnte man eine Diskussion anfangen ob Öl- oder Aquarell-Gemälde per se besser wären.

Oft wird argumentiert ein schlechtes Bild wird nicht gut durch Photoshop und in den meisten Fällen stimmt das, aber das Problem ist nicht Photoshop sondern das schlechte Bild. Auch ohne Photoshop bleibt es ein schlechtes Bild, dadurch, dass man lange erzählt, dass dass doch die pure, reine Photographie wäre ändert sich nichts an einem schlecht komponierten, falsch belichteten, verwackelten Bild. Viel relevanter als die Mittel ein Kunstwerk zu erstellen, ist die Intention des Künstlers. Danach sollten die notwendigen Mittel benutzt werden, ein Glaubens”krieg” um die Werkzeuge ist da genauso hirnrissig wie die endlosen Diskussionen, welche Kameramarke denn nun die beste wäre. Die verwendeten Werkzeuge müssen dem Zweck angepasst werden, nicht umgekehrt.

Natürlich kann man bei stark bearbeiteten Bildern, etwa Composings, diskutieren, ob das Ganze noch Photographie ist oder ob etwa ein Titel wie Digital Art passender wäre. Aber auch das ist nur eine Genre-Definition, kein Qualitätsurteil. Photographie ist nicht besser als Digital Art, Malerei nicht besser als Photographie. Das Endresultat eines Genres kann einen mehr ansprechen als ein anderes, aber dann weil es ein gutes Werk ist, eines, dass in uns eine Reaktion auslöst, nicht weil es mit dem oder dem Werkzeug gemacht wurde.

Mein Fazit damit ist dann wohl, dass man sich weniger Sorgen darum machen sollte, ob man die richtigen Werkzeuge in der richtigen Gewichtung benutzt, sondern mehr darum, ob man am Ende ein Resultat produziert hat, mit dem man selbst zufrieden ist. Im Idealfall beherrscht man hierzu alle verwendeten Werkzeuge gut, oder arbeitet eben weiter an seinem Können (was man sowieso immer sollte). Aber sich ewig mit der Frage aufzuhalten, ob man sich noch Photograph schimpfen darf oder ob man dafür schon zu viel Photoshop benutzt hat, ist schlicht und ergreifend Zeitverschwendung.

Jetzt hoffe ich, mit dem langen Text nicht zu sehr genervt zu haben und würde gerne hören, wie ihr das so seht. Also sag ich mal “Feuer frei.”

Montag, 18. Oktober 2010

Shooting mit Madeleine

Heute gibts hier aus einem Shooting mit Madeleine ein paar Bilder zu sehen. Wir hatten uns die Marburger Oberstadt ausgesucht, um dort ein wenig mit der Fashionphotographie zu experimentieren. Davon wird es in nächster Zeit dann auch mehr zu sehen geben, war ja beim photographieren in den letzten Monaten deutlich fleißiger als beim Bloggen. ;)










Dienstag, 12. Oktober 2010

Shooting mit Marcy

Ja, ich weiß, es war länger ruhig hier, aber ich hab mir vorgenommen, dass zu ändern und hier auch öfter was von meinen Portrait- und Fashion-Shootings zu zeigen. Das hatte ich sowieso schon länger vor, aber irgendetwas hielt mich doch immer ab. In Zukunft, sollte es hier wieder zu ruhig werden, kann man mir auch gerne in den virtuellen Hintern treten, an sich mach ich ja ständig Bilder und die müssen ja nicht alle auf der Festplatte versteckt werden. ;)

Die Bilder, die ich euch heute zeige stammen aus einem Shooting mit dem wunderbaren Model Marcy, die ich auch nächste Woche mal wieder vor meiner Kamera begrüßen darf. Das Shooting ist schon ein wenig her und fand im sehr ansehnlichen und photogenen Auepark in Kassel statt. Dank des sonnigen Tags war der Park auch gut besucht und wir konnte etwas Aufmerksamkeit mit unserem photographischen Treiben erregen. Die zahlreich vorbeikommenden Passanten waren auch die größte Schwierigkeit, indem es nicht immer ganz leicht war, freie Sicht auf den Hintergrund zu haben, aber trotzdem würde ich die Location jederzeit weiterempfehlen, das Model sowieso. :)

Also hier dann die Bilder: